Die Jahreszeiten im Ayurveda
Im Ayurveda werden sechs Jahreszeiten unterschieden, die sich nach dem Verlauf der Sonne innerhalb eines Jahres richten. Entsprechend ihrer Eigenschaften werden ihnen die drei Doshas zugeordnet. Zur Vereinfachung kann man die sechs Jahreszeiten zu drei Hauptzyklen zusammenfassen:
- Februar bis Juni (Frühling): Kapha
- Juni bis Oktober (Sommer und Herbst): Pitta
- Oktober bis Februar (Herbst und Winter): Vata
Das Wetter und die Temperaturen haben verschiedene Einflüsse auf die Doshas. Um sie im Gleichgewicht zu halten, sollten Ernährung und Lebensweise an die jeweilige Jahreszeit angepasst werden. Kaltes, windiges und trockenes Wetter (typischerweise im Winter) regt Vata an, da Vata die Eigenschaften beweglich, kalt und trocken besitzt. Dagegen erhöht feuchtes und kaltes Wetter (typischerweise Frühling) Kapha und warmes, leicht feuchtes Wetter (typischerweise Sommer) erhöht Pitta. Heißes und trockenes Wetter (z. B. auch in südlichen Ländern) regt Pitta und Vata gleichermaßen an. Je nach Jahreszeit sollte man also die Nahrung darauf abstimmen, das jeweilige Dosha zu reduzieren und die Lebensmittel meiden, die es zusätzlich erhöhen.
Hier finden Sie einige Tipps, wie Sie durch die Ernährung und Ihre Lebensweise die Doshas entsprechend der Jahreszeiten ausgleichen können:
- Im Winter kann Vata durch schwereres, gehaltvolleres Essen und viel Wärme (geeignete Kleidung, Massagen mit Sesamöl) reduziert werden. Der Körper braucht nun mehr Energie, daher sind auch das Verdauungsfeuer und damit der Appetit in dieser Zeit stärker.
- Im Frühling reichern sich Ama, Schlacken und Giftstoffe im Körper an, daher bieten sich Entschlackungs- und Fastenkuren an. Speisen in den Geschmacksrichtungen scharf, bitter und herb wirken sich auch kapha-reduzierend aus.
- Im Sommer sinkt die Verdauungskraft durch das erhöhte Pitta, was leichtere, aber trotzdem warme Mahlzeiten erfordert. Sie sollten gut gewürzt sein, um das schwache Agni wieder anzuregen. Es können kühlende Nahrungsmittel (z. B. Milchprodukte, Tofu, süße Früchte, Reis, frische Salate) gegessen werden, jedoch nichts Kühlschrank-kaltes, da dies das Verdauungsfeuer schwächt. Aktivitäten, die den Körper erhitzen, sollten in dieser Zeit vermieden werden.
Die individuelle Dosha-Konstitution muss aber auch beachtet werden. So kann es bei Pitta-Typen im Sommer leichter zu einer Dosha-Störung kommen, bei Kapha-Typen im Frühling und bei Vata-Typen im Winter. Zudem gerät Vata als Anführer der drei Doshas am leichtesten aus dem Gleichgewicht, besonders bei einem Jahreszeitenwechsel. Allgemeingültige Regeln und Verbote entsprechen außerdem nicht der Ayurveda-Philosophie. Es geht darum zu lernen, auf den Körper zu hören und die eigenen Bedürfnisse zu erkennen, da ein gesunder Körper die Doshas normalerweise gut im Gleichgewicht halten kann.
23.10.2015
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